Eugène Sterken | CEO
CEO Eugène Sterken hält bei Ahrend bereits seit acht Jahren das Ruder in der Hand. In dieser Zeit hat er viele Veränderungen miterlebt und auch veranlasst. War das immer leicht? Nein. Aber wenn man vorwärtskommen möchte, muss man sich kontinuierlich anpassen.
Was für ein Unternehmen ist Ahrend?
Wenn wir unsere roots betrachten, dann sind wir ein Familienunternehmen, das sechzig Jahre lang von Jacobus Ahrend geführt wurde. Somit liegt Nachhaltigkeit in unseren Genen, denn die Stärke eines Familienunternehmens besteht darin, dass man über seine eigene Generation hinausschauen kann. Es erfüllt mich mit Stolz, an der Spitze eines von Anfang an nachhaltigen Unternehmens zu stehen. und das veranlasst mich bei der Leitung von Ahrend zu Respekt und der gebührenden Bescheidenheit. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich Teil einer wichtigen Geschichte bin.

‘Wir konzipieren optimale Arbeitsumgebungen – und gehen dabei mit der Zeit.’

Worin liegt die Stärke von Ahrend?
Wir stehen sowohl für zeitloses Design als auch für Spitzenqualität: timeless in time – mit dieser Unternehmenspolitik konnten wir uns bislang immer behaupten. Schaut man auf das vorangegangene Jahrzehnt zurück, hat Ahrend in unserer Branche immer zu den wichtigsten europäischen Unternehmen gezählt, wobei wir stets nachhaltig handeln und produzieren. Ahrend setzt schon jahrzehntelang auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Daraus lässt sich schließen, dass die meisten Möbel in europäischen Büros von uns hergestellt wurden.
Wir sind uns stets bewusst gewesen, welchen footprint wir hinterlassen. Nachhaltigkeit liegt in den Genen unseres Unternehmens. Beispielsweise haben wir bereits 1994 den ersten im Sinne der Kreislaufwirtschaft hergestellten Stuhl auf den Markt gebracht. Unser jüngster Schritt auf dem Weg der Nachhaltigkeit ist die Eröffnung eines Circular Hubs, wo wir gebrauchte Büromöbel für Arbeitsplätze aufbereiten, an denen sie dann wieder über viele Jahre verwendet werden können.

‘Man muss sich als Unternehmen kontinuierlich Fragen stellen und sich stets weiterentwickeln.’
Wie tragen Sie dafür Sorge, dass das Unternehmen zukunftssicher ist und bleibt?
Als ich 2013 als CEO ins Unternehmen eintrat, merkte ich, dass das Unternehmen zu sehr nach innen orientiert war. Und das, während sich außen alles sehr schnell veränderte. Die vierte industrielle Revolution, die Digitalisierung, die mobilen Technologien, die alternde Gesellschaft und jetzt die Pandemie. Das alles hat einen Einfluss darauf, wie ‚wir‘ arbeiten, wie Arbeitsumgebungen aussehen und wo und wann wir arbeiten. Deshalb überprüfen und entwickeln wir kontinuierlich unsere Vision sowie unsere Produkte und Dienstleistungen.
2021, das Jahr unseres 125-jährigen Bestehens, geht in die Geschichte als das Jahr der Impfungen, überfüllten Intensivstationen und Lockdowns ein. Alles, um COVID-19 zu besiegen. Es ist auch eine Zeit, in der sich bestätigt hat, dass wir keine Büros einrichten, sondern dass wir Arbeit gestalten. Büros in der ganzen Welt mussten notgedrungen schließen, um die Verbreitung des Virus aufzuhalten, aber die Arbeit ging weiter. Plötzlich arbeiteten zahlreiche Menschen weltweit an einem anderen Ort und auf eine andere Weise: zuhause und digital.
Der Unternehmergeist bei Ahrend und unsere kluge Weitsicht hinsichtlich der Entwicklung der Arbeit haben es uns ermöglicht, blitzschnell auf die Bedürfnisse des Kunden auf dem Gebiet der Heimarbeit und der digitalen Kommunikation zu reagieren. Wir haben entsprechende neue Produkte auf den Markt gebracht, die das unterstützen. Denken Sie zum Beispiel an die akustische Qabin-Box. Damit geben wir beim Übergang zum hybriden Arbeiten den Ton an. Diese Entwicklung ist nicht neu, aber die Pandemie hat diesen Trend zum orts- und zeitunabhängigen Arbeiten deutlich beschleunigt.

Gleichzeitig ist ein Büro als Heimatbasis, ein Ort, an dem man mit Kollegen zusammenkommt, sich trifft und Verbundenheit fühlt, wichtiger denn je geworden. In diesem Sinne ist die hybride Arbeitsumgebung so wichtig wie nie zuvor, und sowohl für unsere Kunden als auch für uns ein wesentliches Element, um auch in der Zukunft erfolgreich sein zu können.
‘Ich bin stolz, dass ich ein kleines Stück dieser Geschichte leiten darf.’

Wie holen Sie Ihre Mitarbeiter bei all diesen Entwicklungen mit ins Boot?
Wir haben eine offene Kultur. Ich versuche ständig, mit allen einen Dialog zu führen und alle Entwicklungen miteinander zu verbinden. Letztendlich führen viele Wege nach Rom. Die Stärke unseres typisch niederländischen Unternehmergeists besteht darin, nicht zu trödeln, sondern auf Grundlage einer stichhaltigen Vision die richtige Richtung zu bestimmen und dann energisch diesen Weg einzuschlagen. Dadurch kann es manchmal zu Turbulenzen kommen, aber das gehört eben zum Unternehmertum dazu. Wenn wir die Überzeugung und die Richtung haben, dann machen wir uns an die Arbeit und zwar alle zusammen. Schauen Sie nur, wie wir alle gemeinsam das hybride Arbeiten in Angriff genommen haben.
Gemeinsam voranzuschreiten, kann manchmal schwierig sein, vor allem jetzt in der Pandemie, in der sich die Umstände schnell verändern. Wir müssen dadurch regelmäßig nachsteuern, und das kann manchmal sehr lästig sein. Dadurch wird ein Druck aufgebaut. Aber lieber so, als den Kopf in den Sand zu stecken. Bei Ahrend handeln wir wie ein ‚arend‘, das ist das niederländische Wort für Adler. Wie ein Adler, der die Übersicht hat, einen scharfen Blick und die Fähigkeit, schnell zu reagieren. Wir bestimmen den Weg und das Tempo und schreiten dann voran. Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Geschichte. Darum denke ich ganz bewusst über jeden Schritt, den wir machen, nach. Letztendlich bin ich Teil eines kleinen Stücks Geschichte, und darauf bin ich stolz.

‘In unserem Unternehmen steckt so viel Leidenschaft und so viel Know-how, und es sind wirklich unsere Mitarbeiter, die den Unterschied machen.’
Was treibt Sie an? Warum tun Sie das, was Sie tun?
Ich habe 1992 bei Ahrend als Assistent der Unternehmensleitung begonnen. Danach habe ich jahrelang für Ahrend in Deutschland gearbeitet und später für ein französisches Unternehmen. 2011 gab es plötzlich die Frage, ob ich in die Niederlande zurückkehren möchte. Da brauchte ich nicht lange überlegen. In den florierenden neunziger Jahren war ich stolz, für Ahrend zu arbeiten. Dieser Stolz war der Grund dafür, dass ich zurückgekommen bin.
Derzeit erleben wir eine unglaubliche Entwicklung in Sachen Nachhaltigkeit, Internationalisierung, Produktentwicklung und Dienstleistungen. In unserem Unternehmen steckt so viel Leidenschaft und so viel Know-how, und es sind wirklich unsere Mitarbeiter, die den Unterschied machen. Meine Vision fügt sich im Wesentlichen aus allen Ideen zusammen, die aus dem ganzen Unternehmen nach oben sprudeln. Nur auf diese Weise können wir uns jeden Tag mit dem Heute, Morgen, Übermorgen und den Tagen und den Jahren, die noch auf uns zukommen werden, befassen. Dafür setze ich mich jeden Tag von neuem ein. Weil das mein wirklicher Ansporn ist: Ich will meinen kleinen Teil zur wundervollen Geschichte dieses Unternehmens beitragen.