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Wenn die Form nicht zur Funktion beträgt, dann hat das Design keine Daseinsberechtigung
Friso Kramer
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'weg entwerfen'

Generationen wuchsen mit seinen Gegenständen auf. Seine Stühle aus Kunststoff und Blech hielten unruhige Schüler im Unterricht auf ihrem Platz. Seine grünen Briefkästen kamen dem Postboten schon im Vorgarten entgegen. Seine Straßenlaternen beleuchteten den nächtlichen Spaziergänger und nicht den Himmel, ‚weil das der Mond und die Sterne bereits tun‘. Friso Kramer entwarf am liebsten Gegenstände für die ganze Gesellschaft. Dadurch fühlte er sich gezwungen, universell zu denken und sich selbst ganz ‚wegzuentwerfen‘, wie er es ausdrückte. ‚Wenn ein Gegenstand für die breite Gesellschaft zweckdienlich sein soll, dann muss er so anonym wie möglich sein‘. Man muss den Designer vergessen können und am besten auch das Design. ‚Mir wäre es am liebsten, wenn es so gesehen wird: ein Gebrauchsgegenstand im Einklang mit dessen Benutzer. Dann fällt der Gegenstand, wenn er gut ist, nicht mehr auf‘.

Designer

Sein Vater baute Kaufhäuser wie auch ‚Paläste für die Arbeiter‘. Seine Dozenten waren dem fortschrittlichen Dessauer Bauhaus zugetan. Seine Arbeit im Untergrund als Fälscher von Ausweisen und Stempeln während der Besatzungszeit verlangte von ihm Präzision und Perfektion. Als Friso Kramer nach dem Krieg seine Tätigkeit als Industriedesigner aufnahm, war für ihn seine tiefverwurzelte humane Einstellung die Essenz aller Dinge, der einzig richtige Ausgangspunkt. Er wohnte in Amsterdam, und bei ihm in der Nähe befand sich auch der zu Ahrend gehörende Produktionsbetrieb ‚De Cirkel‘. ‚Die ersten Kontakte entstanden dadurch, dass der Direktor und ich sich kannten‘. Er war bei Ahrend zunächst als Konstruktionszeichner tätig, konnte aber zu seiner Erleichterung dem Unternehmen schon bald als Designer dienlich sein. 1963 gründete er mit anderen Designern das einflussreiche Designbüro Total Design. Acht Jahre später kehrte er als Artdirector zu Ahrend zurück.

Lösungen

Friso Kramer dachte gerne in großen Stückzahlen und an Massenproduktion. Er war unglaublich wissbegierig, aber konzipierte nichts einfach nur, weil es schön war, sondern es musste immer einen Anlass geben, einen wichtigen Grund. Das motivierte ihn. Gleichzeitig wollte er nichts von Kompromissen wissen. Je unmöglicher ein Auftrag war, desto reizvoller war er für ihn.

‚Wenn jemand mit einem Problem zu mir kommt, dann bin ich unglaublich inspiriert, eine Lösung dafür zu finden‘, sagte er einmal über sich selbst. Es machte ihn geradezu ‚wahnsinnig‘. Wenn er für Ahrend einen Stuhl oder einen Tisch gestaltete, dann schien es, als ob so ein Objekt zum ersten Mal in der Geschichte entworfen werden musste. Das Ergebnis waren fast immer archetypische Designs: der Revolt-Stuhl (1953), das Revolt-Zeichenbrett (1957), die modularen Facet-Tische (1964) und das Sitzungstisch-System Mehes (1972), das vielsagende Akronym von Mobility, Efficiency, Humanisation, Environment und Standardisation. Bis heute sind dies die Pfeiler, die der Designpolitik von Ahrend zugrunde liegen.

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Grenzenloser Perfektionismus

Wenn Friso Kramer über Industriedesign sprach, dann tat er so, als ob seine Rolle als Industriedesigner ganz einfach war. Es musste einfach nur der Sache dienen, mehr nicht. In Wirklichkeit verbargen sich hinter seinen Worten und der Schlichtheit seiner Entwürfe ein immens komplexer Gestaltungsprozess, ein grenzenloser Perfektionismus und Jahre der Produktentwicklung. ‚Du musst tagelang durch die Fabrik gehen, dich umschauen und dann effizient denken’, sagte er einmal, ‚du musst dich auf die Suche nach überflüssigen Dingen begeben, sie aufspüren, entfernen und wegwerfen und dann gucken, was übrigbleibt und dich damit an die Arbeit machen.‘ Es hörte sich so an, als ob er gleichzeitig Ingenieur, Chirurg und Bildhauer war.

'Friso Kramer war einer der wenigen niederländischen Designer, die mit wirklich neuen Lösungen aufwarteten', sagte einmal ein Museumskonservator über ihn. Als er 1953 aus herkömmlichem Blech den Revolt entwickelte, löste der Stuhl eine Revolution aus. Leicht, rank und unzerstörbar modernisierte er die Niederlande der Nachkriegszeit. Der Stuhl war nicht nur ein Durchbruch in Sachen Design, er war auch eines der ersten Möbelstücke, die wirklich in Massen produziert wurden.

 

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Friso Kramer war ein Designer, der sich ohne Umwege immer auf das Wesentliche konzentrierte. Er war aber zugleich auch ein unterkühlter Himmelsstürmer, dem es stets um Zweckmäßigkeit und Nachhaltigkeit ging. Er war seiner Zeit voraus mit der Idee, Europa zu untertunneln, sodass Güter und Menschen mit hoher Geschwindigkeit fortbewegt werden können. Aber vor allem, um dafür zu sorgen, dass die Landschaft und die Umwelt über der Erde wieder eine Chance bekommen. Er entwickelte eine Philosophie, die bis heute die Ziele, die Produkte und die Unternehmenskultur von Ahrend prägt: ‚Ein gutes industrielles Design muss eine Wechselwirkung zwischen funktionellem Zweck, Produktionsmöglichkeit und Verwendbarkeit aufweisen. Denn wenn die Form nicht zur Funktion beträgt, dann hat das Design keine Daseinsberechtigung.’

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